Alle Artikel in: Alltag

Blaues Blut

Ich schreibe diese Geschichte mit Blut.
Halb in und halb an diesem Blutstrom sitze ich und tunke die Feder hinein. Einmal eintauchen ein Wort, einmal eintauchen ein Mord. Am Blutstrom sind Wehre und Schleusen mit Kammern, bedient von Männlein, ich sage Männlein, weil ich sie nicht aus der Nähe sehe. Sie regeln wohl die Strommenge. Zuflüsse, Abflüsse, Flieszgeschwindigkeiten, sowas. Die faktisch-technische Seite. … » mehr lesen

Crush, Tear, Cur

Strafende Blicke trafen Bärbel. Eben noch einzelne Einzelpersonen, von denen sie eine war, jetzt zwei Halbkreis-Reihen um den Tisch, eine menschliche Abwehrmauer mit kalten Glassteinchen-Augen. Bärbel strich sich über die Lippen. Die Referentin hatte vielleicht kurz gestockt, vielleicht aber auch nicht.  … » mehr lesen

Grafen von W. halten zu Gnaden

Möglicherweise hatte Jona den Traumfänger falsch installiert.
Seit einigen Wochen glichen die Träume Tunneln mit verriegelten Notausgängen. Die Gänge bekamen von irgendwoher Licht, spärliches Licht, das auf eingelassene Spiegelscherben fiel; schon in diesem Traum-Tunnel meinte Jona, dies ist ein Traum, der mich eingefangen hat. Dies ist ein Traum, der Spuren von Wirklichkeit enthält, das sollen mir die Spiegelscherben sagen. … » mehr lesen

Wer nicht arbeitet

Bei der Ursachenforschung für die wegweisenden oder wegweisenden, also jedenfalls weisen Ideen des Oppositionsführers des Landes kamen erst Jahre später ein Team von Tübinger Hirntraumforensikern – vermutlich anläszlich einer Wiedervorlage – auf untergründig wirkende Träume. Arge Träume, die ihre Narrative im Moment des Erwachens auslöschten. Vage Alpträume, die sich in glasklare Forderungen materialisierten. Die Traum-Rekonstruktion war in langen Testreihen gelungen. … » mehr lesen

60 Jahre 60er Jahre

Fräulein Ingeborg, machen Sie aus dem Paar im Vordergrund bitte eine Reinzeichnung. Brauchen wir morgen früh. Denken Sie immer an unser Leitbild, klare Linien, keine Schnörkel. Das Fräulein bemühte sich um einen Schnörkellosen Blick. Wollten Sie nicht eigentlich Modezeichnerin werden? Da müssen Sie das doch können.  … » mehr lesen

Frau bügelt

La Cumpaneia – jetzt als Podcast!

Wiebke Johannsen macht es gern und oft – so schlug sie Melanie Mehring, Musik, und Birgit Kiupel, Zeichnung ein Programm übers Bügeln vor. Die Projektion von Zeichnungen fiel aufs Bügelgut. Die fällt hier aus. Aber die Podcasts, die in loser Folge erscheinen, lassen sich überall (nicht nur beim Plätten) hören. Ohren spitzen für den Plättcast! … » mehr lesen

Fräulein Lehrerin

Wo waren wir stehen geblieben? In weiszer Bluse und mit langem schwarzem Rock vor festgeschraubten Bankreihen. Emmy, Deine Zöpfe sind wieder liederlich geflochten, Du wirst nochmal in der Gosse enden. Kurt, Du hast Dir schon wieder den Nasenausflusz mit dem Ärmel abgewischt, ich seh’s am Glanz. .… » mehr lesen

 

Kleidertausch und Tanz-Abklatsch.
Das Stiefel-Spektakel am Spielbudenplatz

Das linke Standbein im roten Stiefel, der Fusz mit Stiletto-Absatz ist einwärts gedreht, ebenfalls einwärts gedreht das unsicher stehende rechte Bein, das linke nur am Knie berührend. Plakatwände, Busse, Taxenaufsteller, die Werbeflächen der Touristen-Steh-Roller präsentierten das rote K Metropol-region-weit. Das K ist Abbreviatur und Logo des Musicals Kinky Boots. » mehr lesen

Abfall

Abfall sind wir ja selbst – Gottes Abdruck, d.h. Gott hat uns ausgedrückt aus seinem Gesäsz, kleine Würstchen, die wir sind. Wird das Würstchen aufmüpfig, meint es, selbst Gott produziert zu haben. Klar, dasz wir aus der Abfall-Story nicht so schnell herauskommen. Wir sind sie schlieszlich selbst. „Nimm mich mit. Dein Müll!“… » mehr lesen